Gibt es junge Leute in Niesky? Klar. Sind sie interessiert an Kommunalpolitik? Aber hallo! Von halb neun bis kurz vor Mitternacht sprach ich am Freitag mit Auszubildenden, jungen Fachkräften, Abiturienten und Studenten. Wer auswärts lernt, hat durchaus den Wunsch zurückzukommen. Wegen des attraktiven Umfelds, der Sportmöglichkeiten und der Heimat. Bemerkenswert für mich: Teilweise wurden die Studienfächer gewählt, um explizit in der Heimatstadt etwas bewegen zu können. Großes Interesse und Nachfragen gab es daher zum Ausbau von Gewerbeflächen, zu neuen Unternehmensansiedlungen, Unterstützungen bei der Unternehmensnachfolge und zu Strukturwandelprojekten. Tetis wird von den Jugendlichen als eine Chance gesehen, in Niesky etwas Hochmodernes zu schaffen. Interessen müssen ab- und ausgewogen werden, aber ohne Arbeitsplätze hat die Region keine Zukunft.

Wie komme ich von der Party zurück?

Kommunalpolitik empfinden die jungen Leute nicht als langweilig.  Sie sind sehr aufgeschlossen. Geduldig haben wir uns durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten von Stadt, Landkreis, Freistaat und Bund gearbeitet. Beim regionalen ÖPNV liegt die Verantwortung beim Landkreis. Fahrten zu Party-Locations sind mit öffentlichen Angeboten nicht denkbar. Bedauert wird, dass es keine „jungen“ Kneipen und keine Discotheken in Niesky gibt. Zum Tanzen fahren die Jugendlichen nach Weigersdorf, nach Rothenburg und nach Görlitz. Besonders der Rückweg ist oft beschwerlich, wenn kein Taxi mehr fährt. Zum Teil bieten die Veranstalter Transporte an. Wir werden uns zu der Frage Beispiele aus anderen ländlichen Regionen anschauen.

Orte für Jugendliche

Das H.O.L.Z. ist ein wichtiges Zentrum, das man auch für Partys mieten kann.  Gemeinsam haben wir überlegt, wo weitere Räume und Möglichkeiten für Jugendliche wären. Public Viewing im Eisstadion wurde vorgeschlagen und nach Sommernutzungsmöglichkeiten gefragt. Der Bahnhof ist eine Visitenkarte für unsere Stadt. Die Lage wäre grundsätzlich geeignet, dass auch hier Veranstaltungen stattfinden könnten. Auch die Scheune in Neuhof ist eine Überlegung wert als Anlaufpunkt für vergnügliche Treffen. Ein wichtiger Ort für Jugendliche in der Sommerzeit sind die Kiesgruben. Nachgefragt wurde, ob Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität angedacht sind. Dazu mache ich mich gemeinsam mit den Stadträten gern kundig.

Junge Stadträte?

Eine Menge Engagement durfte ich an diesem Abend erleben und einen starken Zusammenhalt. Einige Jugendliche übernehmen bereits Verantwortung in einem Verein und wissen das Engagement des Vereinsvorstands sehr zu schätzen. Sie wünschen sich mehr Beteiligung bei städtischen Entscheidungen, gern auch auf solchen informellen Wegen. Und wie schaut es aus, selbst im Stadtrat aktiv zu werden? Auch das können sich einige Jugendliche aus der Gesprächsrunde vorstellen.

Ein interessanter Abend, für den ich mich sehr bedanke und der mich positiv in die Zukunft schauen lässt. Mit solchen aktiven jungen Leuten muss uns vor der Zukunft nicht bang sein. Das sieht man auch an der Wahlbeteiligung, die bei den Jugendlichen überdurchschnittlich hoch war. Das hoffe ich auch für den zweiten Wahlgang am 28. November.