
Am Freitagabend gab es den Abschluss meiner Gesprächsrundreise durch Niesky. Auf dem Zinzendorfplatz herrschte tolle Stimmung, wir trotzten dem schlechten Wetter mit unserer guten Laune. Gefreut habe ich mich, dass acht Stadträte, fraktionsübergreifend, mit dabei waren. Ebenso erfreut war ich einmal mehr über die Offenheit der Nieskyer in den vielen Gesprächen. Ich habe gemerkt, dass sich zwei Tage vor der Wahl längst nicht alle entschieden haben. Deshalb gab es von mir eine kurze Rede, in der ich meine Positionen zusammengefasst habe. Für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt es hier eine Zusammenfassung.
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Kandidatin für das Amt der Oberbürgermeisterin begrüße ich Sie herzlich. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind, trotz des etwas ungemütlichen Wetters. Das habe ich auch schon in den letzten Tagen erlebt. Die Nieskyer interessieren und engagieren sich für ihre Stadt – nicht nur wenn eitel Sonnenschein herrscht. Kommunalpolitik ist keine Schönwetterveranstaltung. Ich freue mich, dass Sie das genauso sehen und heute meiner Einladung gefolgt sind. (…)
Übermorgen ist nun also die OB-Wahl. Ich darf zurückblicken auf sechs intensive Wochen voller Gespräche mit Bürgern, Unternehmen und Vereinen. Viele persönliche und gemeinschaftliche Anliegen und Geschicke wurden ausgetauscht und ich kann sagen, dass mich Niesky mit seinen Ortsteilen vom ersten Tag magnetisch angezogen hat und auch nicht mehr loslassen wird.
Was habe ich bei den vielen Gesprächen gelernt? Es ist nicht so, dass immer nur gemeckert wird, auch wenn die Liste der Sorgen und Wünsche lang ist und ich diese hier gar nicht alle aufzählen kann. Niesky hat aber jede Menge kreative Köpfe und engagierte Menschen mit Herzblut. Nach diesen vielen Gespräche habe ich keinen Zweifel, dass Niesky eine positive Entwicklung bevorsteht.
Ein erster wichtiger Schlüssel zum Erfolg ist für mich ein stärkeres Miteinander. Lasst uns mehr miteinander reden. Ehrlich. Offen. Direkt. Ungeschminkt. Wir brauchen Dialog. Zwischen Bürgern und Stadtverwaltung, zwischen Rathaus und Unternehmen, zwischen Ämtern und Vereinen. Untereinander, aber auch innerhalb der Stadtverwaltung. Wir ersparen uns viel Ärger und schlechte Laune, wenn wir miteinander im Gespräch bleiben und gemeinsam unsere Stadt und Ortsteile gestalten. Diesen neuen Weg des Füreinander da seins und des Miteinanders werde ich innerhalb der Verwaltung und in unserer Stadt etablieren.
Ein zweiter Erfolgsfaktor ist für mich eine stärkere Präsenz von Niesky über die Stadtgrenzen hinaus. Damit meine ich nicht nur bunte Broschüren und Internetseiten. Das gehört dazu, na klar. Viel wichtiger ist die persönliche Präsenz, das sympathische Auftreten, das Netzwerken im Landkreis, in Sachsen, in der Lausitz, in Europa. Ich möchte Niesky aktiv und intensiv ins Gespräch bringen, bei Familien und Unternehmen, Ärzten, Dienstleistern und Fachleuten, die einen neuen Lebens- und Wirkungsort suchen. Dazu muss eine Oberbürgermeisterin raus gehen, die Stadt Niesky vorstellen und mit klugen Konzepten für Unterstützung und das nötige Geld werben. Es wenn nötig auch einfordern.
Liebe Nieskyer, natürlich gibt es Baustellen bei uns. Die schwierige Finanzlage und eine damit verbundene Handlungsunfähigkeit ist immer wieder Gesprächsthema. Hier möchte ich Gestaltungsspielräume zurückholen und Einnahmen steigern.
Ein dritter wichtiger Aspekt für eine erfolgreiche Zukunft sehe ich in einer angebotsorientierten Politik. Wir dürfen nicht erst auf einen konkreten Bedarf an Gewerbeflächen, an Baugrundstücken, Kita- und Hortplätzen reagieren, sondern vorausschauend agieren. Neue Gewerbeflächen vorhalten, ansiedlungsinteressierte Unternehmen konkret ansprechen und umwerben. Am besten gemeinsam durch Stadt und bereits ansässige Unternehmen. In Kooperation mit Nachbargemeinden, mit Institutionen der Wirtschaftsförderung des Landkreises, des Freistaates und der Lausitz für unsere schöne Heimat als Wirtschaftsstandort werben. Die im Rahmen des Strukturwandels bereitgestellten Milliarden sollen in Zukunft nicht mehr an Niesky vorbeigehen. Unsere Stadt kann sich einen Namen machen, weil wir etwas zu bieten haben. Ich denke dabei an die Holzbautradition und die vielen aktiven Unternehmen aus diesem Sektor in Niesky und Umgebung. Darauf lässt sich etwas aufbauen, ein Cluster, ein Kompetenzzentrum mit überregionaler Ausstrahlung.
Wie sieht es mit unserer Verwaltung aus? Ich bin eine Freundin von effizienten Strukturen und orientiere mich dabei gern an der Wirtschaft. Jeder Unternehmer investiert strategisch in neue Produktionen, Räume und Mitarbeiter, stellt bestehende Ausgaben auf den Prüfstand und steigert die Effizienz und Leistung bei sparsamen Mitteleinsatz. Ich werde innerhalb der städtischen Strukturen diese Prüfung vornehmen und bin optimistisch, dass mich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung dabei tatkräftig unterstützen. Denn auch sie haben Lust auf ein modernes, leistungsorientiertes Rathaus, wo das Arbeiten Spaß macht, wo man Erfolge sieht und wo man auf gut gelaunte Menschen trifft.
Für unsere Investitionen müssen wir in Anbetracht der finanziellen Situation Prioritäten setzen. Für mich sind das die wirtschaftliche Entwicklung, die Pflege und Erweiterung bestehender Betriebe, die Ansiedlung neuer Unternehmen und der Zuzug von Familien. Wir brauchen junge Leute, die zurückkehren, nach Lehrjahren, Studium und beruflichen Erfahrungen an anderen Orten. Dafür sollten wir uns als familienfreundliche Stadt aufstellen, wo man gut leben und arbeiten kann, wo es Freizeitangebote und ein intaktes Vereinsleben gibt, wo man gut ausgestattete Kitas und Schulen findet und es eine funktionierende medizinische Versorgung gibt. Das fällt alles nicht vom Himmel, dahinter steckt harte Arbeit, mit der wir sofort beginnen sollten. Gemeinsam mit Partnern in der Region, denn allein wird die Stadt Niesky nicht alle Probleme lösen können, wenn ich zum Beispiel ans Thema Ärzte denke.
Wer mich kennt, der weiß: Die Uhlemann redet nicht nur, die macht auch was. Es blieb in den letzten sechs Wochen nicht bei Gesprächen. Mit einigen Nieskyern arbeite ich bereits an konkreten Förder-Projekten. Mehrere Ideen wurden entwickelt und ich unterstütze die Initiatoren bei der Antragstellung für Fördergelder. Bei den Vorhaben geht es um verschiedene Themen. Wir wollen Unternehmer- und Ausbildungsnetzwerke im Holzbau knüpfen, einen Rückkehrertag für unsere Betriebe organisieren, das Vereinsleben stärken und unsere Holzbauten der Moderne, unsere Geschichte und Sehenswürdigkeiten besser sichtbar machen. (…)
Niesky hat schon historisch zu den Sternen gegriffen, warum sollte uns das nicht möglich sein. Niesky ist mit seiner historischen Stadtarchitektur durch die Brüdergemeine welterbeverdächtig. Lassen wir den Verdacht zu einer Tatsache werden. Die Stadt Niesky hat sich einst aus einer starken Wirtschaft mit modernsten Produktionslinien und weltberühmten Persönlichkeiten entwickelt. Lassen Sie uns an diese Tradition anknüpfen.
Sonntag ist die Oberbürgermeister-Wahl in Niesky. Feiern wir diesen Tag der Demokratie und gehen wählen. Sonntag ist auch ein Feiertag in unseren christlichen Gemeinden. Wenn Gott mit Niesky etwas erreichen will, dann stehe ich mit all meiner Kraft und meinem Tun als Oberbürgermeisterin zur Verfügung.
Ich möchte an dieser Stelle Dank sagen an die vielen Unterstützer im Wahlkampf. Herzlichen Dank für das Organisieren von Veranstaltungen, für das Verteilen von Flyern und Plakaten, für das Rücken stärken und die viele gute Laune, die ihr verbreitet. Es macht Spaß mit euch für Niesky zu arbeiten.
Ich danke Ihnen für Ihre Teilnahme, wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende und uns allen jede Menge Ideen und Mut für unser zukünftiges Niesky.
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